JARIndia

Für unseren Sohn

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Jaris Geschichte

Jaris Geschichte fängt natürlich, wie bei jedem Menschen, schon lange vor seiner Geburt an. Dass sie nur so kurz sein würde, das war nicht einen Augenblick lang abzusehen…

Anfang Dezember 2014 erfuhren Philipp und ich, dass ich schwanger war. Von Anfang an war die Freude darüber, dass wir nun eine Familie werden sollten groß. Auch wenn ich selbst noch einige Wochen brauchte, um mich an den Gedanken zu gewöhnen, wusste ich doch ab der ersten Minute, dass ich diesen kleinen Menschen in mir beschützen musste. Es begann also eine „Bilderbuch-Schwangerschaft“. Am Anfang der Schwangerschaft nannten wir ihn noch „Che“. Wie sich später heraus stellen sollte, war dies auch ein sehr passender Spitzname. Dann die vielen tausend Erinnerungen, die man in der Schwangerschaft hat, und die nun für uns so wichtig sind, eben weil dies ein Großteil der Zeit mit ihm war: Das kleine schlagende Herz im Ultraschall, sein Winken als Philipp ihn das erste Mal im Ultraschall gesehen hat, die ersten Bewegungen, die eher wie ein zartes Kitzeln waren, oder der erste Tritt, den auch Philipp spüren konnte. Unser erster Urlaub zu dritt in Portugal, oder der Abschied aus Aachen, um gemeinsam als Familie in Berlin zu starten. In Berlin, wo der Bauch dann zusehends immer größer wurde, und Jaris Bewegungen, die dann auch
von außen sichtbar wurden. Die Vorfreude war riesig, nicht nur bei uns.

Der Sommer war heIMG_2754iß und wir freuten uns darauf, die letzten zwei Wochen noch einmal Ruhe zu haben und die letzten Vorbereitungen für die Ankunft des Babys und die erste Zeit zu dritt zu treffen. Aber wie von Anfang an, war Jari für eine Überraschung gut und so wurde die Geburt nach einem vorzeitigem Blasensprung eingeleitet.
Nach einer schönen Geburt waren wir überglücklich und stolz als am 23. Juli um 5:37 Uhr Jari das Licht der Welt erblickte. Die Hebamme hielt ihn hoch und wir sahen, dass es ein Junge war. Ein ganz wunderschöner, kleiner Junge. Unser Sohn. Nur einen Augenblick später, Jari lag indess schon auf meiner Brust, bemerkte die Hebamme, dass er nicht so richtig rosig wurde. Danach ging alles ganz schnell. Die Hebamme nahm Jari mit zum Absaugen. Es war aber wohl nicht nur das. Er musste lange wiederbelebt werden und wurde schließlich in die Kinderklinik verlegt…

 

Dort kämpfte der tapfere Krieger (Jari ist finnisch und bedeutet IMG_2765„behelmter Krieger“) drei Tage um sein Leben. Man konnte keinen Grund, keine Ursache finden für das was passiert ist. Jari schien gesund. Er hatte keinen Herzfehler oder einen genetischen Deffekt. Seine Geburt war normal, nicht zu schnell, nicht zu langsam, nichts was darauf hindeuten würde, dass der Kleine einen solch schweren Start ins Leben haben würde, und schließlich, nach drei Tagen, am Abend des 25. Juli 2015 friedlich dort eingeschlafen ist, wo er doch eigentlich unzählige Momente verbringen sollte: In unseren Armen.