JARIndia

Für unseren Sohn

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27. Juli 2020
von philipp.guenther
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Fünf!

Mein kleiner Jari,

dieses Jahr wärst du schon fünf Jahre alt geworden.  An deinem Geburtstag ist es immer besonders schwer zu begreifen, dass du nicht bei uns bist. Ich sehe dich so oft zwischen deinen Schwestern, deinen Cousins und Cousinen, zwischen den anderen Kindern in der Straße, aber an deinem Geburtstag ist dein Fehlen einfach so präsent. Auch die Erinnerungen, und die Vorstellung, wie es eigentlich sein sollte, all das wiegt schwer, an so einem besonderen Tag. An deinem Tag!

Ich weiß nicht, ob ich jemals dachte, es würde leichter werden, deinen Geburtstag ohne dich zu verbringen…

Du fehlst uns so sehr.

Happy birthday, kleiner Mann.

In Liebe

Mama

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23. Juli 2019
von philipp.guenther
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Immer in unseren Herzen

I carry your heart with me

I carry it in my heart

I am never without it

anywhere I go you go, my dear

I fear no fate

I want no world

and it’s you are whatever a moon has always meant
and whatever a sun will always sing is you

here is the deepest secret nobody knows

and this is the wonder that’s keeping the stars apart

I carry your heart

I carry it in my heart.

(E.E.Cummings)

Alles Liebe zum vierten Geburtstag, kleiner Jari! Wieder ist ein Jahr vergangen, ein Jahr ohne dich. Du fehlst uns! Jeden Tag. Und an deinem Geburtstag ist es einfach ganz besonders schwer,das Herz. Alles schreit nach dir, und die Erinnerungen an die Zeit vor vier Jahren wiegen schwer…der ganze Sommer riecht nach dir, nach Erinnerungen an eine Zeit so unbeschwert und frei, so voller Vorfreude dich zu treffen…wir lieben dich, wir tragen dich in unseren Herzen, du bist ein Teil von uns! Das ist der einzige Trost: die Liebe stirbt nie!

Happy Birthday – wo auch immer du sei  magst IMG_20190723_121527479

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23. Juli 2018
von philipp.guenther
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Drei

Mein kleiner Jari,

Drei Jahre wärst du heute schon geworden, ein richtig großer Junge…Wie an jedem deiner Geburtstage bin ich auch heute wieder ziemlich genau zu deiner Geburtsstunde um 5:37h aufgewacht, und habe an den Moment gedacht, an dem dein Papa und ich dich zum ersten Mal gesehen haben. Was würde ich dafür geben, diesen kostbaren Moment mit dir noch einmal erleben zu können, oder dich noch einmal halten zu dürfen, deine weiche Haut und die feinen Haare streicheln zu können! Ich würde dir einen Kuss geben und dir sagen, was ich dir jeden Tag, mal laut und mal in Gedanken, sage: Wir lieben Dich!

Alles Liebe zum Geburtstag, Mäusezahn! Du fehlst uns jeden Tag!

An Jaris dritten Geburtstag sind heute morgen drei der Sonnenblumen, die wir im Frühjahr für ihn gesäht haben, fast erblüht! Vielleicht ein kleiner Gruß von unserem Sommerjungen…

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10. Oktober 2017
von philipp.guenther
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Geburtstag

Gestern war Geburtstag. Und zwar meiner. Zweiunddreißig Jahre.

Geburtstage sind ganz besondere Tage. Sie sollen fröhlich sein, man feiert, man gratuliert. Das ist auch richtig so. Aber für mich sind seit Jaris Tod meine eigenen Geburtstage, und ebenso Philipps, auch ziemlich traurig. Es sind eben die besonderen Tage, an denen er noch ein kleines bißchen mehr fehlt als an den anderen Tagen. Jari war nie körperlich bei mir an meinem Geburtstag. Nur in der Vorstellung. Schon das Dritte mal bleibt mir nur die Vorstellung eines weiteren kleinen Gratulanten.

Gestern morgen im Bett haben Philipp und Amra als erstes im Bett für mich gesungen. Es war schön dort zu liegen, die beiden zu sehen, wie sie mich anlächeln. Freude und Dankbarkeit das empfinde ich so oft, wenn ich diese, meine kleine Familie sehe. Und im selben Moment ist da diese tiefe Traurigkeit, die seit Jaris Tod mein ständiger Begleiter ist, mal mehr und mal weniger stark, und gerade in solchen Momenten, wo es so offensichtlich ist, dass jemand fehlt, da schmerzt es ganz besonders. Ein Stich in der Brust, im Herzen. Und Tränen im Auge.

Wenn Philipp dann auch noch sagt, dass Jari jetzt hier sein sollte, und schon in das Geburtstagsständchen mit einstimmen könnte, und im Kindergarten vielleicht erzählen würde, dass seine Mama heute Geburtstag hat, da wird das Herz richtig schwer, und die Gedanken, die man eben nur dachte, sind Worte geworden… und es schmerzt, und es ist schön. Über Jari zu sprechen ist schön. Zu hören, dass er da war. Da ist. Und dass er uns begleitet und mitwächst.

Im Moment stelle ich mir öfter die Frage: Ist das eigentlich nur bei uns so? Stellt sich sonst niemand mehr vor, wie Jari jetzt wäre? Begleitet er sie nicht? Oder ist es nur für uns als seine Eltern eine lebenslange Lücke, die er hinterlässt? Ein Familienmitglied, was da ist, aber unsichtbar. Ist er für andere einfach eine „schöne Idee“ gewesen? Ein kurzer Traum, von dem man sich nach zwei Jahren längst verabschiedet hat?
Ich traue mich gar nicht diese Frage an jemanden zu richten. Wahrscheinlich ist die Angst zu groß, dass es tatsächlich so ist.
Vielleicht ist es aber auch gar nicht so, vielleicht fällt es einfach schwer darüber zu sprechen? Oder man will es lieber nicht, die Trauer, die Gedanken, die so schmerzen einfach „nach hinten“ schieben, weil es so leichter ist? Oder ist es vielleicht sogar so ungleich schwerer für andere als seine Eltern, sich einen zweijährigen Jari vorzustellen, und nicht den Jari, der für immer nur drei Tage alt ist?

Und so eröffnen sich Fragen über Fragen… und dann tut man das, was wir meistens tun: Man trauert alleine, und stellt sich vor, wie der Tag wohl gewesen wäre, wäre Jari am Leben, hier bei uns…

 

25. Juli 2017
von philipp.guenther
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63.158.400 Sekunden

1.052.640 Minuten, 17546 Stunden, 731 Tage … zwei Jahre seitdem Du in eine andere Welt gegangen bist. Du bist nicht von uns gegangen, denn Du bist ja da. Jeden Tag, jede Minute und Sekunde bist Du bei uns, mal mehr und mal weniger sichtbar und spürbar, aber immer da. Du lebst in unseren Herzen weiter und auch in unseren Taten. In allem, was wir fühlen und tun, und natürlich in unserer Erinnerung. Du bist nicht nur Erinnerung, Du bist nun schon zwei Jahre alt, in unserer Vorstellung. Du wächst, so wie wir an Dir gewachsen sind. Und Du wächst mit deiner kleinen Schwester, und sie wächst mit Dir auf. Unsichtbar für andere, aber in dem Wissen, dass sie einen großen Bruder hat, der immer auf sie acht gibt.

Du hast uns zu Eltern gemacht. Und zu besseren Menschen. Die Liebe, die Du uns bebracht hast, die bleibt, und die reicht für ein ganzes Leben. Sie überdauert alles.

Trotzdem: Du fehlst uns hier. Schon seit 63.158.400 Sekunden wünschen wir uns nichts sehnlicher, als dass Du hier sein kannst und mit deinen eigenen Augen die Welt entdecken könntest. Jeden Tag ein wenig mehr.

Zwei Jahre. Wie geht die Zeit so schnell herum? Gerade im Sommer um deinen Geburtstag herum sind die Erinnerungen ganz frisch. An deine Geburt und an die kurze Zeit mit Dir. Dein Geburtstag ist jedes Jahr ein trauriger Tag für uns. Auch wenn wir uns nichts mehr wünschen würde, als dass wir all das Positive, was du uns gebracht hast, dein kurzes Leben, feiern könnten an diesem Tag, läuft es doch leider darauf hinaus, dass der Schmerz überwiegt. Der Schmerz darüber, dass jetzt kein aufgeweckter Zweijähriger hier herumhüpft und die Aufmerksamkeit genießt, die man als Geburtstagskind erhält. Vielleicht gelingt das in Zukunft besser, wenn deine kleine Schwester mehr versteht und Dich und deinen Geburtstag mit ganz anderen Emotionen betrachtet als wir das tun… ich würde es mir wünschen.

Jetzt, genau jetzt, um diese Zeit vor zwei Jahren haben wir Dich zum ersten (zweiten) und letzten Mal im Arm halten können. Soviel Freude und Traurigkeit in ein und demselben Moment, und soviel Liebe. Wir sind so unglaublich dankbar für die Zeit mit Dir, und so stolz deine Eltern zu sein, kleiner Jari!

1. Juli 2017
von philipp.guenther
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Amra heißt Leben

Vor nun mehr als zehn Wochen ist Jaris kleine Schwester Amra geboren. Wir haben uns ziemlich zurückgehalten die Schwangerschaft zu teilen, sie war schön, aber von vielen Ängsten begleitet, und nicht zuletzt dadurch ein Kraftakt für uns. Aber: Amra ist da! Gesund, laut und wunderschön! Und genauso waren diese ersten Wochen zu viert. Amra jeden Tag zu erleben, zu sehen, wie sie sich entwickelt, und ihre Persönlichkeit kennen zu lernen, das gibt uns viel Freude, Hoffnung und auch Kraft zurück, die wir lange nicht hatten.

Unnötig zu sagen, dass wir Jari in diesem „neuen“ Leben unglaublich vermissen. Er fehlt uns. Und er fehlt als Amras großer Bruder. Gleichzeitig ist er uns so unglaublich nah. Er lebt nun nicht mehr nur in unseren Herzen weiter, sondern ein Stück weit auch in seiner kleinen Schwester. Sie hat denselben herzförmigen, hübschen Mund, und ebenso ausdrucksstarke und neugierige Augen, mit denen sie jeden Tag ein Stück mehr von der Welt entdeckt. Und wer weiß, vielleicht guckt auch Jari manchmal durch die Augen seiner Schwester in unsere… die Vorstellung jedenfalls ist schön.

Amra bedeutet Leben, oder auch unsterbliches Leben. Der Name passt zu ihrer Persönlichkeit genauso wie zu unserer Geschichte. Und wie das Leben so spielt war die Geburt ziemlich aufregend, ja sogar dramatisch. Die Kleine ist ungeplant Zuhause in unserem Bett zur Welt gekommen. In unserer Situation war das alles andere als romantisch, und wir waren ziemlich froh, dass ein Rettungssanitäter in letzter Sekunde ins Zimmer kam, um Amra in Empfang zu nehmen. Die Bilder, von dem was nach Jaris Geburt geschah waren allgegenwärtig. Aber Amra hat geschrien, von der ersten Sekunde an, und zwar ziemlich kräftig. Sie lebt! Welch Erlösung…

Wir sind überglücklich, total verliebt und unendlich dankbar für dieses Geschenk: Ein gesundes kleines Mädchen!

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10. Dezember 2016
von philipp.guenther
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Verwaist Sein

Manchmal hört man, sei es von Kollegen oder in der Familie, dass es schlimmer sei ein älteres Kind zu verlieren. Das macht mich oft sprachlos, denn 1. finde ich, das wertet Jaris Leben ab, sei es noch so kurz gewesen, 2. wertet es unsere Trauer ab, gerade so, als ob wir uns dafür rechtfertigen müssten, und 3. frage ich mich, wie überhaupt jemand, der das große Glück hatte so einem Verlust nicht selbst zu erleben, darüber urteilen kann…

Dabei ist der Schmerz und die Trauer dieselbe, ganz egal wie alt das Kind war, als es verstorben ist.

Jari war drei Tage alt, als er friedlich auf meiner Brust eingeschlafen ist. Ich bin froh, dass er so gehen konnte, nicht mehr an Maschinen angeschlossen, sondern in unserer Mitte. Da, wo er auch gelebt hätte, und auch jetzt noch weiterlebt. Ja, Jari hat nicht physisch mit uns gelebt, wir konnten all die Dinge nicht mit ihm erleben, die Eltern normalerweise mit ihren Kindern erleben. Aber wir tun es doch, in unseren Vorstellungen und Gedanken, da wächst Jari mit. Und da wir Jari so gut kennen wie niemand sonst auf der Welt, haben wir oft sogar eine ganz gute Vorstellung davon. Wir leben mit ihm, und ohne ihn. Und das tut weh. Es tut weh, das alles nicht ganz real erleben zu dürfen, es tut weh, dass Jari nicht leben darf, es tut weh, sein Kind nicht in den Arm nehmen zu können und nicht zu sehen, was für eine kleine Persönlichkeit sich da entwickeln würde und ob sie mit der aus der Vorstellung bzw. aus den Erlebnissen aus seinem kurzen Leben übereinstimmt. Es tut weg, jeden einzelnen Tag.

Neulich schrieb mir eine andere „verwaiste Mutter“, dass es sie oft traurig mache, dass andere Menschen in ihrem Umfeld so tun als sei nichts geschehen. Als sei ihr Kind nicht da gewesen. Ich denke, dass kennt jeder, der ein Kind vor oder kurz nach der Geburt verloren hat. Das schmerzt noch mehr. Denn die Kinder sind bei uns, und wir sind ihre Eltern und wer will schon, dass sein Kind ignoriert wird? Oder vergessen? Oder einfach verschwiegen. Weil’s leichter ist. Für die anderen, nicht für die Eltern.

Dabei gibt es für uns als Eltern nichts Schöneres als an Jari zu denken und ja, auch von ihm sprechen, über das was er von Mama und von Papa hatte, über das was wäre, was er nun entdecken würde, und davon, wie er uns den Kopf verdreht hat.

Es ist so wichtig für uns das wir das tun! So bleibt Jari ein Teil von unserem alltäglichen Leben. Es ist unwahrscheinlich schmerzhaft sich vorzustellen was nicht ist und nie sein wird. Aber es ist auch heilsam ihn so bei uns zu haben.

Das ist die Trauer von Eltern, deren Kind verstorben ist, ganz egal in welchem Alter: Es fehlt einfach ein großer Teil von einem selbst, und ein großer Teil Zukunft.